Blogger. Es gibt die verschiedensten Arten von Blogs. Über Mode, das Reisen, über Politik oder einfach über das alltägliche Leben. Jeder, der irgendetwas zu sagen hat, kann sich einen Blog schaffen und über alles schreiben, was ihn beschäftigt.
Ich selber bevorzuge Blogs den Texten in Zeitungen. Blogger haben häufig viel zu sagen und drücken ihre Meinungen über verschiedene Themen auf verschiedene Arten aus.
"In Syrien ist schon wieder ein Schulbus explodiert, es sind erneut 20 Kinder gestorben. Nun weiter zum Sport." Emotionslos wird in den Nachrichten über Fakten berichtet. Auf Blogs können die Autoren, die beruflich nichts mit Journalismus zu tun haben müssen, ihre Meinung frei Schnauze preisgeben.
Da ich an der Welt interessiert bin und gerne weiss, was gerade so abgeht, informiere ich mich gerne auf Politik- Blogs darüber. Der Unterschied zu den Artikeln in Zeitungen ist, dass Blogger häufig ein emotionales Problem oder ein einzelnes menschliches Schicksal aufgreifen und den Konflikt von dort aus aufrollen. Die emotionalen Aspekte stehen häufig im Vordergrund, trotzdem weiss man danach, was passiert ist, denn ganz ohne Fakten und Tatsachen kann man auch nicht auskommen. Die eigene Meinung spielt eine zentrale Rolle und wird nicht in den Hintergrund gestellt oder ganz ausgeblendet. Mit der Zeit weiss man, mit welchen Bloggern man einer Meinung ist und wessen Meinung einem überhaupt nicht entspricht. Man muss aber auch ein Bisschen kritisch abwägen können, was nun stimmt und wer nur eine Tirade abziehen will. Man sollte nicht alles blind glauben, denn jeder kann etwas schreiben, da kann es auch sein, dass etwas nicht so ganz stimmt.
Doch ich sehe noch einen weiteren Aspekt, der meiner Meinung nach den Erfolg des bloggens ausmacht. Nachrichtensprecher und Journalisten vermitteln Wissen. Sie wissen mehr als der Durchschnittszuschauer und somit stehen sie automatisch über ihnen. Blogger sind Menschen wie wir alle. Sie teilen ihre Meinung mit uns, geben etwas von sich preis. Sie gehen das Risiko ein, sich mit ihrer Meinung Feinde zu machen, freuen sich aber auch über Bestätigungen.
Während in Zeitungsartikeln oder Fernsehbeiträgen oft aus einer neutralen Sicht geschildert wird, versuchen Blogger oftmals die Konfliktparteien zu verstehen, ihre Sicht aufzuzeigen und sich dann eine Meinung zu bilden. Mir haben solche Beiträge schon oft geholfen, mir eine Meinung zu bilden.
Einer meiner Lieblingsbloggern ist Pony M. Bekannt wurde sie durch Facebook, sie schreibt aber auch regelmässig auf watson.ch. Die "Reiterin ohne Pony" schreibt über alltägliche Situationen, über ihr Leben an der Langstrasse, sie gibt Anmachtipps und lässt sich darüber aus, was sie nervt. Was sie für mich ausmacht ist, dass ich mich in ihren Texten immer wieder selber erkenne. Ich nerve mich auch darüber, wenn im Bus vor dem Billetautomaten drei Kinderwagen mit kreischenden Kindern stehen und die Mütter noch lauter kreischen. Einerseits nimmt sie die Situationen ernst, andererseits macht sie sich darüber, aber auch über sich selber, lustig. Sie macht sich und den Lesern bewusst, dass wir mit unseren Verhaltensmustern manchmal ganz schön lächerlich sind. Auch wenn uns in manchen Situationen der Kragen platzen könnte, es gibt schlimmeres.
Ihre Texte sind witzig und gut geschrieben. Und sie regen auch zum Denken an. Über die Welt, aber auch über sich selber.
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