Montag, 10. März 2014

Filmikonen

Wenn ich das Wort "Ikone" höre, denke ich immer als erstes an Marilyn Monroe. Ich gehe davon aus, dass ich niemanden kenne, der die wunderschöne Blondine, die als absolutes Schönheitsideal galt, nicht kennt. Auch Michael Jackson oder Madonna werden häufig als Ikonen bezeichnet.
Doch was macht eine Ikone überhaupt aus? Wenn man den Namen Marilyn Monroe hört, hat man (meistens) sofort ein Bild im Kopf. Die Person hat etwas getan, das die Menschen aufmerksam gemacht oder berührt hat. Sei es Nelson Mandela, der sich gegen die Apartheid eingesetzt hat, Marilyn Monroe, die als Schönheitsideal galt oder James Bond, von dem jedermann den Satz "My name is Bond, James Bond" kennt. Ja, auch Filme können Ikonen sein. Wir sprachen in der Schule von vielen Filmen. Unter anderem wurden Namen wie Titanic, James Bond, Superman und Casablanca genannt. Aber auch Namen wie Lion King oder Harry Potter sind gefallen.
Obwohl ich ein riesiger Harry Potter Fan bin, bin ich nicht sicher, ob ich diesen Film als Ikone bezeichnen würde. Klar, jeder kennt den Zauberer, der in acht Filmen gegen das Böse in "Person", Lord Voldemort, kämpfen muss. Doch laut einer Definition dient ein Ikonenbild dazu, sich mit der abgebildeten Figur identifizieren zu können. Wer die Harry Potter Filme gesehen hat, wird mir zustimmen, dass es etwas weit hergeholt ist, sich mit dieser Figur zu identifizieren. Für mich war es immer ein grosser Wunsch, selber einmal nach Hogwarts zu gehen. Man möchte bei den Abenteuern der drei Freunde dabei sein und auch solche Geschichten erleben. Harry, Ron und Hermine sind nicht viel älter als ich. Im ersten Film waren sie noch Kinder. Meine Generation ist also quasi mit ihnen aufgewachsen. Genau wie wir wurden auch sie von Film zu Film immer etwas älter. Dies ist für mich ein wichtiger Punkt, weshalb ich diese Filme so toll finde. Zugleich ist es ein wichtiger Punkt, weshalb ich denke, dass man Harry Potter nicht als Filmikone bezeichnen kann. Können sich ältere Generationen auch so sehr für die Geschichte begeistern? Wird man in 20 Jahren immer noch davon sprechen?
Für meine Generation finde ich, dass man die Harry Potter Filme durchaus als Ikonen bezeichnen kann. Nahezu jeder kennt sie. Man weiss, wie die Figuren heissen und wie sie ticken. Es gibt auch viele Bilder die hängen bleiben wie zum Beispiel, wenn Harry auf seinem Besen durch das Quidditch Stadion fliegt.
Von älteren Generationen denke ich nicht, dass die Filmreihe als Ikone bezeichnet wird. Ich glaube nicht, dass sie sich für diese Filme begeistern können und bei ihnen deshalb Bilder haften bleiben.
Jedoch glaube ich, dass man die Figur Harry Potter als Ikone bezeichnen kann. Der bleiche Junge mit den dunklen Haaren, der Blitznarbe und der Brille kennt jedermann.

Ein anderes Thema war Lion King. Auch in diesem Film gibt es viele Szenen, die Weltbekannt sind. So zum Beispiel, als der Affe Rafiki den kleinen Simba auf dem Felsen in die Luft hebt, so dass alle Tiere des Königreichs ihn betrachten können.


Automatisch kommt einem auch die Filmmusik von Hans Zimmer oder Begriffe wie Hakuna Matata in den Sinn. Doch was soll den Film zur Ikone machen?
Der König der Löwen ist die Kinderversion von Shakespeares "Hamlet". Es geht in dem Klassiker um den Verrat zwischen zwei Brüdern. Auch im König der Löwen stirbt schlussendlich Mufasa, Simbas Vater, weil er von seinem Bruder "Scar" vom Königsfelsen gestossen wurde.
Hier stellt sich für mich allerdings die Frage, wieso es von Hamlet eine Kinderversion geben muss. Das Buch wird häufig erst in Mittelschulen gelesen, ich sehe also nicht ganz ein, wieso man kleine Kinder mit dem Thema konfrontieren muss, denn sowohl Simba als auch Mufasa waren für mich absolute Helden und für mich brach eine Welt zusammen, als Mufasa starb. Scar ist einfach der böse und sie sind traurig, weil der Vater des kleinen Simbas, der mit seinen Kulleraugen einfach bei jedem den Beschützerinstinkt weckt, stirbt.
Es gibt aber auch viele fröhliche und schöne Szenen, die in Erinnerung bleiben. So zum Beispiel, als Simba und sein Vater zusammen in die Weite schauen und den Sonnenuntergang beobachten. Die meisten Kinder mögen Tiere sehr und mögen den Film wahrscheinlich schon nur wegen diesem Aspekt. Eine lustige Szene ist zum Beispiel, als Timon und Pumba, ein Erdmännchen und ein Warzenschwein, auf den kleinen Löwen aufpassen. Man möchte am liebsten selber dort sein und mit ihnen singen und spielen.
Aber genau das ist es, was ich nicht verstehe. Wieso kann man so viele positive Bilder herstellen und am Schluss solch einen wichtigen Charakter sterben lassen? Kinder müssen doch noch nicht mit "Hamlet" konfrontiert werden. Weshalb kann man im Film dann nicht alles gut sein lassen und Mufasa würde weiterleben?
Weshalb der König der Löwen als Ikone für Erwachsene bezeichnet werden soll, weiss ich nicht. Für mich sind es einfach die schönen Bilder aus einer idyllischen Tierwelt, die mir geblieben sind und nicht die Geschichte an und für sich. Vielleicht ist der Film auch vielen Eltern geblieben, die ihn mit ihren Kindern schauen mussten und deren Kinder auch untröstlich waren, als der König starb.


Es gibt viele Filme, die mir in Erinnerung geblieben sind. Welche ich aber als Ikone bezeichnen würde, weiss ich nicht. Ich finde es schwer, einen ganzen Film eine Ikone zu nennen. Es sind vielmehr einzelne Szenen oder die schauspielerischen Leistungen einzelner Personen, die für mich zu Ikonen werden.

1 Kommentar:

  1. Sie gehen der Frage nach, ob man ›Harry Potter‹ oder ›König der Löwen‹ zu den filmischen Ikonen zählen kann und kommen zu dem Schluss, dass beiden etwas fehlt. Ganz klar sind Ihre Kriterien nicht. Ist es nun die fehlende Identifikation mit dem Zauberer oder der schockierende Tod Mufasas? Wohl kaum. Sie beschreiben richtig, dass die Harry-Potter-Filme womöglich nur für eine bestimmte Generation einen ikonenhaften Charakter haben, wobei sich diese Frage ja auch bei dem ›König der Löwen‹ gelten könnte, der ja auch für Kinder ist. Der Unterschied könnte sein, dass bei letzterem einzwei Bilder haften bleiben. Ist das bei Harry Potter nicht der Fall? Oder könnte man die Figur des Harry Potter selbst mit Brille und tralala als Ikone bezeichnen?

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